LF6: Faserverbundteile herstellen
Matrix
Aufgabe & Anforderungen
- Hält Fasern in Position und verteilt Spannungen
- Schutz vor äußeren mech. & chem. Einflüssen
- Fasern müssen höhere Lasten aufnehmen als Matrix
- muss Temperatur- & Feuchtigkeitsanforderungen entsprechen
Vergleich
Polyesterharz
Vorteile | Nachteile |
leicht zu verarbeiten | starke Dämpfe |
Reaktionszeit kontrollierbar | schlechtere Klebeeigenschaften als EP |
günstig | schrumpft durch Styrolverdunstung |
schnelle Aushärtung |
- radikale Copolymerisation
- 6-8 % Volumenschwund (steigt mit Styrolgehalt)
- max. Luftfeuchtigkeit 70%
- Temp.: 15-25°C
besteht aus:
- Polyester
- Styrol
Kalthärtung: Initiator (Mekp) + Beschleuniger (Kobalt, oft vorbeschleunigt)
Warmhärtung: Initiator (Mekp) + Wärme
Bestandteile
- Thixotropiermittel (zB Aerosil): Verdickung
- Paraffin: unterbindet die Reaktion mit der Umgebungsluft (nur bei Topcoat)
- Beschleuniger: beschleunigt die Reaktion
- Inhibitor: verlangsamt die Reaktion
- Initiator: (zB MEKP): startet die Reaktion
- Füllstoffe: (zB Microballoons, Baumwolle, Glasfaserschnitzel): verbessert Schleifbarkeit, Klebeeigenschaft für Holz…
- Härter: löst Reaktion aus, ist Teil des Reaktionsprozessen & Endprodukts
Harzmengenberechnung / Gelcoatberechnung
Harz
Matte: m = A * Flächengewicht * 2
Gewebe: m = A * Flächengewicht
Kernvlies: m = ⅔ * Harzmenge von Matte für entsprechende A bei selber dicke
Bsp.: Matte = 450 g/m**2 bei 1 mm dicke Kernvlies = 4mm
→ m = ⅔ * 2( faktor bei matte ) * 4 (kernvliesdicke) * 450 g/m**2*A
Gelcoat
m = A * 0,8 kg/m**2
Topcoat
- Harz = 100%
- Mekp = 2 %
- Paraffin = 4 %
Gelcoat Fehler
Spannungsrisse | Zu dicker Gelcoat |
Elefantenhaut | Unterhärtung, Zugluft, zu dünner Gelcoat, Trennschicht nicht entlüftet |
Fischaugen | Verunreinigungen, zu viel/falsches Wachs |
durchdrückende Faserstruktur | zu grobe Fasern, zu dünner Gelcoat, Gelcoat nicht ausgehärtet |
Blasen | nicht Entlüftet, Sonne/Hitze, Lösemittel |
Hydrolyse / Osmose
Im Laminat/Gelcoat eingeschlossene Luftblasen füllen sich mit Kondenswasser, dieses löst Stoffe im Laminat und Gelcoat an, es bildet sich eine Säure
Durch den osmotischen Druck zieht Wasser von außen in die Blase, sie füllt sich, der Druck in der Blase steigt, bis sie platzt.
Maßnahmen gegen Hydrolyse:
- Gut verdichten, Vakuumkompression, Infusion
- Beständiges Harz benutzen
- Gute Barriere aufbauen
- Sauber arbeiten, richtig anmischen
Fasern
Material
Vorteile | Nachteile | |
Glas | hohe Bruchdehnung, hohe Zugfestigkeit | geringe Steifigkeit, höhere Wärmeausdehnung als CFK, hohe Dichte |
Kohle | extrem hohe Zugfestigkeit, hohe Biegefestigkeit, hohe Ermüdungsresitenz | geringe Schlagfestigkeit |
Aramid | hohe Schlagfestigkeit | druckempfindlich, feuchtigkeitsempfindlich |
Flachs | pflanzlich/natürlich | geringe Festigkeit |
Struktur/Faserhalbzeug
Roving: Faserstrang, in sich gedreht oder nicht
Vorteile | Nachteile | |
Matte: ungeordnete Kurzfasern | billig | niedrige Zugfestigkeit, beschichtet |
Gelege: uni oder multidirektional übereinander gelegt | maximale Festigkeit der Faser ausgenutzt | nur für lokale oder flächige Verstärkungen |
Hybridgewebe (zB Carbon + Aramid) | kombiniert Vorteile aus verschiedenen Materialien | teuer |
Leinwand (1:1 Gewebe) | hohe Schiebefestigkeit | Schlechte Drapierbarkeit viel crimp |
Köper (2:2 Gewebe) | Gute Drapierbarkeit | geringere Schiebefestigkeit |
Warum benutzen wir im Wechsel Matten zwischen Robinggewebe?
Man benutzt das Rovinggewebe, um mehr Zugfestigkeit in das Laminat einzubringen. Im Wechsel Matte, Roving, Matte arbeitet man, um Glasnester zu vermeiden. Roving auf Roving geht schlecht und würde diesen unerwünschten Effekt zwangsläufig mit sich bringen.
Schäftungsverhältnisse
- Matte: 1:10
- Mischlaminat: 1:25
- Gewebe/Gelege: 1:40
- UD Gelege: 1:70
Abkürzungen
CSM 450 - Matte\ XE - Biaxial Gelege/Gewebe (X) / Glas (E) QHS - Quadrax (Q) / Carbon (HS)
Dicken
Matte: 450 g/m3 = 1 mm
Gewebe: 600 g/m3 = 1 mm
Fertigungsverfahren
Vakuumverdichten: Vakuum aufs Handlaminat, viel Kontakt mit dem Harz, relativ einfach
Vakuuminfusion: Vakuum aufs trockene Laminat, Harz wird durch die Fasern gezogen, kein Kontakt mit dem Harz, viel Müll, kompliziert richtig zu machen
Prepeg: Laminat vorbereitet und bei sehr niedrigen temperaturen gelagert, wenig Kontakt mit dem Harz nötig, einfach drauflegen
Faserspritzen: Spritze mit Harz und Fasern, ergibt eine Art “Glasmatte”, nicht besonders gut
Sandwichlaminat
Funktion: Versteifung (Doppel-T-Struktur) des FVK durch Schaumkern bei geringerem Gewicht als Volllaminat
Schwachstellen: Osmose, Delaminierung, nicht für Quetschbelastung geeignet
Verarbeitung: Symmetrisch mit Schaumkern in der Mitte aufgebaut (zB Matte, Gewebe, Schaumkern, Gewebe, Matte)
Laminierprozess
Arbeitssicherheit: Brille, Maske, Absauge, Handschuhe, Raumbelüftung (Absauge am Boden)
Laminatplan: meist von unten nach oben angegeben, zB
- Trennschicht auftragen
- Laminieren
- Laminat
- Harz
- Entlüften
- repeat